Die Immobilienbranche ist in Bewegung wie nie zuvor. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, steigende Kundenerwartungen und die Forderung nach Digitalisierung prägen den Alltag von Unternehmen in der Branche. In einem exklusiven Interview spricht Daniel Wingenbach, Geschäftsführer von imovion, über die Herausforderungen und Chancen, vor denen die Immobilienbranche steht. Ist das vermeintliche „Sterben der Hausverwaltung“ real oder handelt es sich um eine notwendige Evolution? Steckt die Immobilienbranche in der Krise?
Die Immobilienbranche in der Krise – Realität und Perspektive
Frage:
Herr Wingenbach, der Titel ist recht drastisch gewählt und doch einmal ganz direkt die Frage an Sie – Mythos oder ernste Realität?
Daniel Wingenbach:
„Zunächst einmal bin ich kein Freund davon, ganze Geschäftszweige nach dem Schema ,schwarz oder weiß‘ zu bewerten. Selbstverständlich vernehmen wir alle – Inhaber von Verwaltungsunternehmen, Mitarbeiter, Eigentümer, Mieter und letztlich auch Zulieferer und Partner einen Transformationsprozess. Das Segment der Verwaltungsunternehmen ist auch heute noch in Deutschland stärkt fragmentiert – da sind uns viele unserer Nachbarländer schon weit voraus. Zudem bin ich fest davon überzeugt, dass es kein Aussterben gibt. Wie in vielen anderen Branchen auch gibt es eine Konsolidierung und davon ableitend eine Konzentration weniger werdender, dafür aber umso stärker wachsender Verwaltungsunternehmen.“
Frage:
Sie haben von einem Transformationsprozess gesprochen – was genau meinen Sie damit?
Daniel Wingenbach:
„Letztlich steht die Branche vor einer deutlichen Veränderung. Die Anforderungen seitens der Kundschaft (Eigentümer und Mieter) steigen rapide, auch dank großer Player in anderen Branchen. Es ist nachvollziehbar, wenn mehr Transparenz und beschleunigte Bearbeitung von Anliegen gefordert wird. Dies zunächst zu verstehen, zu klassifizieren und später mit einer entsprechenden Prozessexzellenz umzusetzen ist die aktuelle Herausforderung für die vielen Verwaltungsunternehmen hierzulande.“
Frage:
Wie kann ein Unternehmer mit einer Transformation beginnen und was sollte er dabei beachten?
Daniel Wingenbach:
„Die Antwort auf die Frage des Zeitpunktes ist ganz klar: „Spätestens jetzt!“. Alle Unternehmer, die Ihr Unternehmen jetzt nicht auf die Zukunft ausrichten, werden eher früher als später vom Markt verdrängt. Dass wir das bisher (noch) nicht so deutlich erlebt haben, liegt einfach an der (noch) vorhandenen Vielzahl an Unternehmen und dem Personalmangel. Letzterer ist oftmals auch auf den stiefmütterlichen Umgang Im Bereich HR vieler Unternehmen zurückzuführen. Zurück zur Transformation: ein Unternehmer sollte sein Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Beginnend bei der betriebswirtschaftlichen Bewertung über Marke, Standort, Personal und letztlich Partner und Prozesse. Ich erlebe jedoch leider viel zu häufig die Tatsache, dass es keine professionelle Begleitung bei solch einer Bewertung und daraus resultierendem Change vorhanden ist – dabei wird die Kultur eines Unternehmens häufig gänzlich außer acht gelassen. Die wahre Stärke eines Unternehmens gestaltet sich aus den Menschen, die im und am Unternehmen arbeiten.“
Frage:
In den Medien und auf vielen Tagungen der Interessenverbände hört man immer wieder den Begriff „Digitalisierung“. Ist das ein probates Wundermittel?
Daniel Wingenbach:
„Wenn man – nicht nur in der Branche – die Menschen nach der Definition des Begriffes ,Digitalisierung‘ fragt, dann weichen die Antworten darauf teils deutlich ab. Jeder definiert dies anders und somit auch jeder Unternehmer für sein Unternehmen. Letztlich gilt für mich: ein schlechter analoger Prozess wird auch immer zu einem schlechten digitalen Prozess. Es macht keinen Sinn aus blindem Aktionismus heraus zu „digitalisieren“, sondern sich ernsthaft Gedanken zu machen, was ich und meine Kunden und meine Mitarbeiter wirklich benötigen. Und dann sollte man sich im besten Fall externe Unterstützung suchen, denn manchmal ist man auch ganz gern Betriebsblind. Vor diesem Hintergrund auch der Hinweis: warum nicht mal einen „Schnuppertag“ bei einem anderen Unternehmen in meiner Branchen machen? Über den Tellerrand zu schauen hat noch niemandem geschadet.“
Ein Blick über die Landesgrenzen: Was wir lernen können
Der Transformationsprozess in der deutschen Immobilienbranche ist nicht ohne Vorbilder. In Ländern wie der Schweiz oder den Niederlanden sind Hausverwaltungen bereits stärker digitalisiert und arbeiten häufig in größeren Einheiten. Diese Unternehmen profitieren von Skaleneffekten, einer klaren Prozessstruktur und der Fähigkeit, sich an veränderte Marktbedingungen schnell anzupassen.
Die deutschen Unternehmen können von diesen Vorbildern lernen. Wichtige Lektionen sind:
- Prozessorientierung: Klare, standardisierte Abläufe sind die Basis jeder erfolgreichen Digitalisierung.
- Kundenzentrierung: Dienstleistungen müssen klar an den Bedürfnissen der Eigentümer und Mieter ausgerichtet sein.
- Kooperationen: Netzwerke und Partnerschaften mit anderen Unternehmen und Dienstleistern stärken die Marktposition.
Fazit: Die Immobilienbranche in der Krise – Chance oder Risiko?
Die Frage, ob die Immobilienbranche in der Krise steckt, kann weder mit einem klaren „Ja“ noch mit einem „Nein“ beantwortet werden. Sicher ist jedoch, dass die Hausverwaltungsbranche vor einem massiven Umbruch steht. Konsolidierung, Digitalisierung und steigende Kundenerwartungen sind die treibenden Kräfte.
Wie imovion-Geschäftsführer Daniel Wingenbach betont, liegt die Herausforderung in der proaktiven Gestaltung dieses Wandels. Unternehmen, die jetzt investieren – in Prozesse, Technologie und vor allem Menschen – haben die Chance, zu den Gewinnern der Transformation zu gehören.
Ausblick: Die Zukunft der Hausverwaltung
Die Immobilienbranche und insbesondere die Hausverwaltungen befinden sich in einer entscheidenden Phase. Unternehmen, die die Zeichen der Zeit erkennen, werden nicht nur überleben, sondern als Teil der nächsten Generation von Marktführern gestärkt hervorgehen. Es ist kein „Sterben der Hausverwaltung“, sondern eine Evolution hin zu moderneren, effizienteren und kundenorientierten Geschäftsmodellen.
Für Immobilienunternehmen heißt es jetzt, die Zukunft aktiv mitzugestalten – sei es durch Weiterbildungen, die Unterstützung externer Experten oder die Nutzung von Technologie. Wie imovion zeigt, sind Partnerschaften und Wissenstransfer der Schlüssel zu einer erfolgreichen Transformation.
Die Krise, so scheint es, ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Kapitels für die Immobilienbranche. Wenn Sie dieses Kapitel mit unserer Unterstützung gehen möchten, sind wir gerne an Ihrer Seite. Als Experten in der Immobilienbranche mit Spezialisierung auf Unternehmensnachfolge und Personal haben wir ein breites Netzwerk und können Sie umfassend unterstützen. Wir freuen uns auf Ihre unverbindliche Kontaktaufnahme!