Wer viele Jahre ein Unternehmen geführt hat, weiß: Eine Unternehmensnachfolge bedeutet weit mehr als Zahlen und Verträge. Es geht um Mitarbeiter, Kunden, Ruf und Verantwortung – und am Ende auch darum, wie man „in Ruhe loslassen“ kann. Wenn Sie Ihre Firma oder eine Hausverwaltung an einen Nachfolger übergeben möchten, stehen im Rahmen einer Unternehmensnachfolge im Kern vier Wege zur Verfügung:
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vollständiger Verkauf,
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teilweiser Verkauf,
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ein Modell mit einem festen und einem späteren, erfolgsabhängigen Kaufpreis (oft „Earn-out“ genannt),
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und die Möglichkeit, den Betrieb eine Zeit lang als Berater zu begleiten.
In diesem Beitrag erklären wir diese Varianten in einfachen Worten, zeigen Vor- und Nachteile und nutzen dabei als Beispiel auch eine Hausverwaltung, weil hier Vertrauen und Beständigkeit besonders wichtig sind.
Wenn Sie herausfinden möchten, welche Nachfolgevariante wirklich zu Ihrer persönlichen Situation, Ihrer Hausverwaltung und Ihren Lebensplänen passt, begleiten wir Sie gerne Schritt für Schritt. Hier können Sie unverbindlich Kontakt aufnehmen.
Wann welches Modell der Unternehmensnachfolge sinnvoll ist
Bevor Sie sich für ein Modell der Unternehmensnachfolge entscheiden, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf Ihre persönliche Situation. Die folgenden Punkte geben eine Orientierung, welcher Weg zu Ihnen passen kann.
Überlegen Sie insbesondere:
- Möchten Sie schnell aussteigen oder sich Zeit lassen?
- Brauchen Sie einen klaren, einmaligen Kaufpreis oder können Sie sich eine Lösung in Stufen vorstellen?
- Möchten Sie nach der Übergabe noch eine Rolle spielen oder wirklich frei sein?
Auf dieser Grundlage lassen sich die vier Varianten besser einordnen.
Vollverkauf: Ein klarer Schnitt
Beim Vollverkauf geben Sie Ihr Unternehmen komplett ab. Der neue Inhaber übernimmt Verantwortung und Entscheidungen, Sie selbst treten zurück. Dieses Modell ist sinnvoll, wenn Sie sagen: „Ich möchte ordentlich übergeben und danach soll der Nachfolger übernehmen.“
Worum es dabei geht
Ein Vollverkauf bedeutet:
Sie verhandeln einen Kaufpreis, regeln die Übergabe und steigen nach einer vereinbarten Zeit aus dem täglichen Geschäft aus. Wichtig ist, dass die Zahlen stimmen und die Unterlagen sauber sind, damit der Käufer Vertrauen fassen kann.
Was für viele dafür spricht
Bevor wir auf die Vorteile eingehen, halten Sie kurz fest, was viele Unternehmer an diesem Modell schätzen.
- Sie erhalten einen klaren Kaufpreis, der Ihre Lebensleistung widerspiegelt.
- Sie geben Verantwortung und Risiko ab und gewinnen persönliche Freiheit.
- Der Nachfolger kann das Unternehmen aus einem Guss weiterführen und Entscheidungen zügig treffen.
Was man im Blick behalten sollte
Auch beim klaren Schnitt der Unternehmensnachfolge gibt es Punkte, auf die Sie achten sollten.
- Die Einigung auf einen fairen Preis kann dauern, vor allem wenn Erträge schwanken.
- Kunden und Mitarbeiter müssen verstehen, dass der Wechsel geordnet ist – sonst entstehen Sorgen oder Abwanderung.
- Für Sie persönlich ist es ein emotionaler Schritt: Sie lassen „Ihr Lebenswerk“ los.
Beispiel Hausverwaltung
Gerade bei einer Hausverwaltung hängt viel daran, dass die Eigentümer wissen: „Die Verwaltung bleibt zuverlässig.“ Hier ist wichtig:
- Verträge mit Eigentümergemeinschaften und Vermietern sind geordnet und nachvollziehbar.
- Konten und Gelder der Gemeinschaften sind klar getrennt und korrekt geführt.
- Die Kunden werden rechtzeitig informiert: Wer übernimmt, wie erreichbar, wie geht es weiter?
So bleibt das Vertrauen erhalten und damit auch der Wert, den Sie verkaufen.
Teilverkauf: Schritt für Schritt übergeben
Beim Teilverkauf geben Sie nicht alles auf einmal ab. Ein neuer Partner steigt ein, Sie bleiben eine Zeit lang beteiligt. Das passt zu Unternehmern, die sagen: „Ich möchte langsam kürzertreten, aber nicht von heute auf morgen verschwinden.“
Was dieses Modell auszeichnet
Bevor wir die Vorteile aufzählen, fassen wir kurz zusammen: Sie holen sich einen Nachfolger oder Partner ins Boot, teilen Verantwortung und bauen gemeinsam die Übergabe auf.
Vorteile eines Teilverkaufs
- Sie tragen das Risiko nicht mehr allein, bleiben aber an künftigen Erfolgen beteiligt.
- Kunden und Mitarbeiter erleben eine sanfte Übergabe, kein plötzlicher Bruch.
- Sie können den Nachfolger einarbeiten und prüfen, ob es menschlich und fachlich passt.
Wo es komplizierter werden kann
- Entscheidungen müssen abgestimmt werden – das braucht klare Absprachen.
- Wenn Ziel und Arbeitsweise unterschiedlich sind, kann es zu Spannungen kommen.
- Verträge werden umfangreicher, weil Zuständigkeiten genau geregelt werden müssen.
Beispiel Hausverwaltung
Bei einer Hausverwaltung kann ein Teilverkauf so aussehen:
- Der neue Inhaber steigt ein, übernimmt nach und nach mehr Aufgaben.
- Sie bleiben eine Zeit lang der „bekannte Kopf“, sind bei Versammlungen dabei und sorgen für Vertrauen.
- Schritt für Schritt zieht sich Ihre Rolle zurück, und der neue Inhaber tritt an Ihre Stelle.
So gewöhnen sich Eigentümer, Beiräte und Mieter langsam an das neue Gesicht.
Ratenmodell mit Erfolgsanteil (Earn-out): Sicherheit für beide Seiten
Manchmal sind sich Verkäufer und Käufer beim Wert nicht sofort einig. Zum Beispiel, wenn das Unternehmen gerade stark gewachsen ist oder viel an Ihrer Person hängt. Hier kommt das Ratenmodell mit Erfolgsanteil ins Spiel.
Grundidee einfach erklärt
Zuerst ein kurzer Überblick: Ein Teil des Kaufpreises wird direkt gezahlt, ein weiterer Teil später – abhängig davon, wie sich das Unternehmen nach der Übergabe entwickelt.
Warum dieses Modell fair sein kann
- Sie erhalten einen sicheren Grundbetrag beim Verkauf.
- Wenn das Unternehmen unter dem neuen Inhaber gut weiterläuft, bekommen Sie einen zusätzlichen Betrag oben drauf.
- Der Käufer fühlt sich sicherer, weil er weiß: Er zahlt den vollen Preis dann, wenn sich der Erfolg wirklich zeigt.
Worauf man unbedingt achten sollte
- Es muss klar festgelegt sein, woran der Erfolg gemessen wird (z. B. Umsatz, Anzahl Kunden, Gewinn).
- Beide Seiten brauchen Transparenz über Zahlen und eine einfache, nachvollziehbare Berechnung.
- Die Dauer dieses Modells sollte begrenzt und verständlich geregelt sein.
Beispiel Hausverwaltung
In einer Hausverwaltung kann man zum Beispiel vereinbaren:
- Sie erhalten beim Verkauf einen festen Betrag.
- Einen weiteren Betrag bekommen Sie, wenn nach ein bis zwei Jahren ein bestimmter Teil des Verwaltungsbestands erhalten bleibt.
- So werden Sie für Ihren Beitrag belohnt – der Käufer zahlt aber nur dann mehr, wenn die Kunden tatsächlich bleiben.
Begleitung als Berater: Sanfter Übergang mit Ihrem Wissen
Viele Unternehmer möchten nicht von einem Tag auf den anderen weg sein. Sie wollen, dass es gut weiterläuft. Die Beraterrolle ist dafür ein guter Weg: Sie haben keine Gesamtverantwortung mehr, aber stehen für einen festen Zeitraum zur Seite.
Was diese Rolle bedeutet
Bevor wir ins Detail gehen: Als Berater sind Sie im Hintergrund aktiv – als erfahrener Ansprechpartner, nicht mehr als Chef.
Typische Inhalte einer Beraterrolle
- Sie begleiten wichtige Gespräche mit Kunden oder Eigentümern.
- Sie unterstützen den neuen Inhaber bei besonderen Fällen oder Konflikten.
- Sie helfen, Abläufe zu erklären, Wissen zu sichern und das Team zu stärken.
- Sie sind für einen klar vereinbarten Zeitraum erreichbar – nicht „für immer“.
Warum diese Lösung sinnvoll sein kann
- Kunden und Mitarbeiter sehen: Der bisherige Inhaber steht hinter der Lösung.
- Ihr Wissen geht nicht verloren, sondern wird geordnet übergeben.
- Sie selbst können in Ruhe loslassen, weil Sie wissen, dass es nicht abrupt endet.
Beispiel Hausverwaltung
In einer Hausverwaltung könnte Ihre Rolle zum Beispiel so aussehen:
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- Sie begleiten für 6–12 Monate wichtige Eigentümerversammlungen.
- Sie helfen beim Umgang mit größeren Sanierungen oder sensiblen Gemeinschaften.
- Sie stehen dem neuen Team als verlässlicher Ansprechpartner zur Verfügung – mit klarer Zeitbegrenzung.
Vier Modelle der Unternehmensnachfolge im Vergleich: Was passt zu Ihnen?
Alle Modelle können richtig sein – entscheidend ist, was zu Ihrem Leben und Ihrem Betrieb passt. Ein kurzer Vergleich hilft, ein Gefühl zu bekommen.
Kurzüberblick zur Einordnung
Bevor wir die Punkte aufzählen, denken Sie an drei Fragen: Wie schnell möchte ich raus? Wie viel Sicherheit brauche ich? Wie sehr hänge ich an meiner Rolle?
Vergleich der Möglichkeiten
- Vollverkauf: Gut, wenn Sie einen klaren Abschluss wollen und nicht mehr operativ tätig sein möchten.
- Teilverkauf: Gut, wenn Sie langsam übergeben und noch eine Zeit lang mitgestalten wollen.
- Ratenmodell mit Erfolgsanteil: Gut, wenn Sie an den künftigen Erfolgen beteiligt werden wollen und der Käufer Sicherheit braucht.
- Beraterrolle: Gut, wenn Sie Ihre Erfahrung geordnet weitergeben und den Übergang für alle Beteiligten erleichtern möchten.
Oft ist eine Kombination sinnvoll, zum Beispiel Vollverkauf + Beraterrolle oder Vollverkauf + Erfolgsanteil.
Wichtige Punkte vor Ihrer Unternehmensnachfolge
Bevor Sie konkrete Gespräche mit Interessenten führen, lohnt es sich, einige Grundlagen zu klären.
Diese Basis kann Ihnen später viel Ärger ersparen
Im folgenden Abschnitt finden Sie zentrale Themen, die Sie für Ihre Unternehmensnachfolge vorbereiten sollten:
- Unterlagen in Ordnung halten: Jahresabschlüsse, Verträge, Miet- oder Verwaltungsverträge, Kontenübersichten.
- Klare Übersicht über Kunden: Wer wird betreut, seit wann, zu welchen Konditionen, mit welcher Zufriedenheit?
- Mitarbeiter mitdenken: Arbeitsverträge prüfen, Perspektiven überlegen, später offen informieren.
- Saubere Trennung von privaten und betrieblichen Themen: Besonders wichtig bei langjährigen Familienbetrieben.
- Externe Unterstützung einplanen: Steuerberater und Rechtsanwalt früh einbeziehen – in verständlicher Sprache, mit klaren Zielen.
Wie ein geordneter Ablauf aussehen kann
Ein Nachfolgeprozess muss kein Chaos sein. Ein klarer Fahrplan nimmt Druck heraus und erleichtert Gespräche mit möglichen Käufern.
Zur Orientierung ein typischer Ablauf
Die folgenden Schritte sind ein erprobter Rahmen, der auf viele Unternehmen passt.
- 1. Vorbereitung: Unterlagen sortieren, Überblick über Zahlen und Verträge schaffen, eigenes Wunschmodell festlegen.
- 2. Interessenten finden: In Ruhe prüfen, wer fachlich und menschlich passt – besonders bei sensiblen Branchen wie Hausverwaltungen.
- 3. Gespräche führen: Erwartungen klären, Modelle durchsprechen (Vollverkauf, Teilverkauf, Ratenmodell, Beraterrolle).
- 4. Vertrag ausarbeiten: Mit fachkundiger Unterstützung, aber in verständlichen Formulierungen.
- 5. Übergabe umsetzen: Kunden informieren, Mitarbeiter einbinden, Erreichbarkeit sichern, Beraterrolle starten.
Was Käufer besonders genau anschauen
Wenn ein Käufer ernsthaft interessiert ist, schaut er nicht nur auf den Umsatz. Er achtet vor allem auf Stabilität und Verlässlichkeit.
Die wichtigsten Fragen aus Sicht eines Käufers
Hier einige Punkte, auf die sich viele Interessenten bei einer Unternehmensnachfolge konzentrieren:
- Bleiben Kunden und Verträge voraussichtlich bestehen?
- Sind die Zahlen nachvollziehbar und über mehrere Jahre stabil?
- Gibt es verlässliche Mitarbeiter, die den Betrieb kennen?
- Sind Prozesse und Zuständigkeiten klar geregelt?
- Gibt es offene Konflikte, Rechtsstreitigkeiten oder unklare Geldflüsse?
Je besser Sie diese Fragen beantworten können, desto einfacher werden Preisverhandlung und Vertrauensaufbau.
Häufige Fehler und wie Sie diese vermeiden können
Viele Schwierigkeiten in Nachfolgeprozessen wiederholen sich. Wenn Sie diese Punkte beachten, ersparen Sie sich unnötigen Stress.
Darauf sollten Sie achten
- Nicht „einfach mal anfangen“, ohne sich über die eigenen Ziele klar zu sein.
- Keine Gespräche mit Käufern, solange Unterlagen und Verträge ungeordnet sind.
- Kein Erfolgsmodell (Earn-out) vereinbaren, ohne schriftlich und verständlich festzuhalten, wie es berechnet wird.
- Keine Beraterrolle zusagen, ohne Dauer, Aufgaben und Verantwortungsgrenzen klar zu definieren.
- Kunden, Eigentümer und Mitarbeiter nicht zu spät informieren – Verunsicherung führt zu Abwanderung.
Fazit: Unternehmensnachfolge gut planen und verständlich gestalten
Die gute Nachricht: Sie müssen kein Experte für Fachbegriffe sein, um Ihre Nachfolge klug zu regeln. Wichtig ist, dass Sie:
- wissen, wie schnell Sie aussteigen möchten,
- entscheiden, ob Sie einmalig verkaufen oder Schritt für Schritt übergeben wollen,
- und klären, ob Sie nach der Übergabe noch eine Rolle spielen möchten oder nicht.
Für viele Hausverwaltungen und bodenständige mittelständische Betriebe hat sich eine Kombination bewährt: klarer Verkauf, ergänzt durch eine begrenzte Beraterrolle oder einen überschaubaren Erfolgsanteil, um den Übergang fair und stabil zu gestalten.
Sie wünschen Unterstützung bei Ihrer Nachfolge?
Wenn Sie darüber nachdenken, Ihr Unternehmen oder Ihre Hausverwaltung zu übergeben, ist das ein großer Schritt. Sie müssen ihn nicht allein gehen.
Wir von imovion sind darauf spezialisiert, Unternehmer bei der Nachfolgeplanung und Übergabe zu begleiten – verständlich, strukturiert und ohne Fachchinesisch. Wir helfen Ihnen:
- Ihre Ziele klar zu fassen,
- die passende Lösung (Vollverkauf, Teilverkauf, Erfolgsanteil, Beraterrolle) zu finden,
- Ihre Unterlagen so aufzubereiten, dass seriöse Käufer Vertrauen gewinnen,
- und den Übergang so zu gestalten, dass Kunden, Mitarbeiter und Sie selbst sich damit wohlfühlen.
Wenn Sie in Ruhe über Ihre Möglichkeiten sprechen möchten, melden Sie sich gerne für ein vertrauliches Erstgespräch.




