Wenn ein Unternehmen an einen Nachfolger übergeht, steht eine Frage immer ganz oben: Was wird aus den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Betriebsübergang? Die kurze Antwort: Arbeitsverhältnisse laufen weiter. Der neue Inhaber tritt in die bestehenden Verträge ein – Gehalt, Urlaub, Arbeitszeit und Betriebszugehörigkeit bleiben grundsätzlich erhalten. Kündigungen wegen des Betriebsübergangs sind verboten. In diesem Beitrag erklären wir das verständlich, zeigen typische Stolpersteine und geben Ihnen einen praktischen Ablaufplan, der Ruhe in den Prozess bringt. Als anschauliches Beispiel nutzen wir die Hausverwaltung, weil dort Verlässlichkeit besonders wichtig ist.
Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden sicher durch einen Betriebsübergang führen möchten und eine strukturierte, ruhige Nachfolgelösung suchen, unterstützt imovion Sie zuverlässig bei jedem Schritt.
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Grundsatz: Der Vertrag bleibt – nur der Arbeitgeber ändert sich
Bevor wir ins Detail gehen, hilft eine einfache Faustregel: Nicht die Arbeit, sondern der „Briefkopf“ wechselt. Inhalte Ihres Arbeitsvertrags bleiben bestehen, der neue Inhaber rückt rechtlich an die Stelle des bisherigen.
Was das konkret für den Alltag bedeutet
Damit Sie ein Gefühl für die Praxis bekommen, hier die wichtigsten Folgen in klaren Worten.
- Gehalt, Arbeitszeit, Urlaub und Betriebszugehörigkeit gelten weiter, so wie vereinbart.
- Aufgaben und Funktionen bleiben erhalten, sofern nichts anderes gemeinsam beschlossen wird.
- Zusatzvereinbarungen (z. B. Diensthandy, Pkw-Regelungen) gelten fort, solange sie nicht einvernehmlich angepasst werden.
Kündigungsschutz: Kein „Rauswurf“ wegen der Übergabe
Ein Inhaberwechsel allein ist kein Grund für Kündigungen. Änderungen sind nur nach den üblichen arbeitsrechtlichen Regeln möglich – also sachlich begründet und korrekt durchgeführt.
So vermeiden Sie Unruhe und Gerüchte
Ein ruhiger Rahmen nimmt Angst und verhindert Missverständnisse – bei Führungskräften wie im Team.
- Keine Vorsichtskündigungen „zur Sicherheit“. Das verunsichert und ist rechtlich heikel.
- Offene Gespräche anbieten: Was bleibt, was ändert sich später, wer entscheidet was?
Stabilität betonen: Was in den ersten 100 Tagen ausdrücklich unverändert bleibt, sollte klar gesagt werden.
Informationspflicht beim Betriebsübergang: Schriftlich, vollständig und verständlich
Die Belegschaft hat Anspruch auf klare Information – erst damit starten wichtige Fristen. Schreiben Sie ohne Fachsprache und so, dass jede Person alles nachvollziehen kann.
Das gehört in ein gutes Unterrichtungsschreiben
Damit das Schreiben rechtssicher ist und Vertrauen schafft, sollten folgende Punkte enthalten sein.
- Wer übernimmt das Unternehmen, ab wann und warum?
- Folgen für Arbeit, Bezahlung, Zuständigkeiten und Erreichbarkeit im Alltag.
- Geplante Maßnahmen: Was passiert ab Tag 1, was im Zeitraum 0–100 Tage?
- Kontakt für Rückfragen (Name, Telefon, E-Mail) sowie Sprechstunden-Termine.
Widerspruch: Möglich – aber gut abwägen
Auch wenn Verträge automatisch übergehen, hat jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter das Recht, schriftlich zu widersprechen. Diese Entscheidung will gut überlegt sein.
Fristen, Form und Folgen auf einen Blick
Mit den folgenden Eckpunkten treffen Beschäftigte eine bewusste Entscheidung – und Sie vermeiden spätere Konflikte im Zusammenhang mit einem Betriebsübergang.
- Frist: In der Regel ein Monat nach Zugang der ordnungsgemäßen Information.
- Form: Schriftlich, eigenhändig unterschrieben, an alten oder neuen Arbeitgeber.
- Folge: Das Arbeitsverhältnis bleibt beim bisherigen Arbeitgeber. Gibt es dort keine passende Stelle, kann das Risiken haben – daher unbedingt beraten lassen.
- Praxis-Tipp: Bieten Sie rechtzeitig Fragerunden an; das nimmt Druck aus der Entscheidung beim Betriebsübergang.
Bedingungen: Keine verdeckten Verschlechterungen
Nach dem Übergang gilt Bestandsschutz. Bestehende Betriebsvereinbarungen oder Tarifregelungen wirken weiter. Schlechterstellungen „durch die Hintertür“ sind unzulässig.
Wie erlaubte Änderungen später sauber laufen
Anpassungen können sinnvoll sein, aber bitte geordnet und transparent.
- Begründung und Verfahren klar dokumentieren, Beteiligungsrechte beachten.
- Einvernehmliche Lösungen suchen und schriftlich festhalten, was wozu ersetzt wird.
- Zeitpunkt mit Augenmaß wählen: Erst Stabilität, dann Verbesserungen.
Ansprüche: Offene Posten gehen nicht verloren
Offene Themen aus der „alten Zeit“ dürfen nicht untergehen. Für bereits entstandene Forderungen (z. B. Überstunden, Zulagen, Bonus) kann neben dem neuen auch der bisherige Inhaber haften – eine Art „doppelter Boden“.
Was Sie vor dem Stichtag zusammenstellen sollten
Eine geordnete Liste spart Zeit und verhindert Streit.
- Übersicht zu Überstunden, variablen Vergütungen, Resturlaub, Zeitkonten.
- Klarheit zu Fälligkeiten (z. B. Bonus-Monat) und Zahlwegen.
- Schriftliche Übergabevereinbarung, wer welchen Posten abrechnet.
Praxisbeispiel Hausverwaltung: Ruhe reinbringen, Erreichbarkeit sichern
In einer Hausverwaltung gilt besonders: Bekannte Gesichter, feste Zeiten, klare Kontakte. Eigentümer, Beiräte und Mieter wollen wissen, wer sich wann um was kümmert.
Was Sie vor dem ersten Tag regeln sollten
Mit wenigen, greifbaren Bausteinen geben Sie allen Beteiligten Sicherheit.
- Kontaktblatt mit zentraler Telefonnummer, E-Mail, Öffnungszeiten und Vertretung.
- Zuständigkeitsliste: Wer betreut welche Objekte und Eigentümergemeinschaften?
- Übergabeverzeichnis: Schlüssel, digitale Zugänge, Fristen (z. B. Abrechnungen, Versammlungstermine).
- Info an Dienstleister (Hausmeister, Reinigung, Technik) mit neuen Kontaktwegen.
Kommunikation an Eigentümer und Beiräte
Ein ruhiger Ton und klare Erreichbarkeit zählen mehr als große Worte.
- Kurzes Anschreiben: Vorstellung des neuen Inhabers und des bekannten Teams.
- Stabilität betonen: Prozesse und Termine bleiben – Änderungen werden frühzeitig angekündigt.
- Direktkontakt für dringende Fälle nennen (Name, Durchwahl, E-Mail).
Mitbestimmung: „Was galt, gilt vorerst weiter“
Wo es einen Betriebsrat gibt, bleiben bestehende Vereinbarungen zunächst in Kraft. Das sorgt für Planbarkeit und verhindert kurzfristige Nachteile.
So binden Sie die Arbeitnehmervertretung sinnvoll ein
Gemeinsame Strukturen halten den Ablauf schlank und vermeiden Reibungen.
- Zeitplan für Gespräche, Beschlüsse und Informationen abstimmen.
- Relevante Vereinbarungen und Protokolle geordnet übergeben.
- Regeltermine für die ersten Monate festlegen (z. B. alle zwei Wochen kurz updaten).
Schritt-für-Schritt: So gelingt die Mitarbeiter-Übergabe
Ein klarer Fahrplan für die Betriebsübergabe nimmt Unsicherheit. Die folgende Reihenfolge hat sich in vielen Betrieben bewährt – vom kleinen Team bis zum Mittelstand.
Phase 1: Vorbereitung (−2 bis 0 Wochen)
In dieser Phase schaffen Sie Ordnung in Unterlagen und Zuständigkeiten.
- Personalübersicht prüfen (Verträge, Tätigkeiten, Arbeitszeiten, Urlaubskonten).
- Zugänge, Geräte, Berechtigungen, Schlüssel inventarisieren.
- Unterrichtungsschreiben finalisieren; FAQ-Fragen aus dem Team sammeln.
- Interne Kontaktstelle benennen (Hotline oder E-Mail), die ab Tag 1 zuverlässig antwortet.
Phase 2: Information (Tag −5 bis Tag 0)
Jetzt geht es um klare Worte – rechtzeitig und schriftlich.
- Übergabeschreiben zustellen (mit Datum, Gründen, Folgen, Kontakten).
- Sprechstunde und Einzeltermine ankündigen, um Fragen abzufangen.
- Führungskräfte briefen, damit alle dieselben Aussagen treffen.
Phase 3: Start am Tag 1
Der erste Tag setzt den Ton – erreichbar, ruhig, lösungsorientiert.
- Erreichbarkeit sichern (Telefon, E-Mail, Empfang), Fragen zeitnah beantworten.
- Kontaktblatt und Zuständigkeiten austeilen; Störungen sofort beheben.
- Kurz-Meeting: „Was bleibt gleich? Was ändert sich jetzt noch nicht?“
Phase 4: Die ersten 100 Tage
Stabilität geht vor Tempo. Erst zeigen, dass der Alltag zuverlässig läuft.
- Keine Schnellschüsse bei Strukturen und Zeiten.
- Regelmäßige Updates im Team; offene Punkte aus Sprechstunden abarbeiten.
- Kleine, spürbare Verbesserungen mit Nutzen für den Alltag priorisieren (z. B. feste Rückrufzeiten).
Typische Fehler – und wie Sie sie vermeiden
Viele Probleme entstehen nicht im Gesetz, sondern in der Kommunikation. Mit ein paar Grundsätzen halten Sie den Übergang ruhig.
Hier finden Sie weitere Informationen darüber, wie eine gute Kommunikation bei einem Inhaber- oder Gründerwechsel gelingt.
Fünf vermeidbare Fallstricke
Die folgenden Punkte verursachen unnötige Unruhe – und lassen sich leicht verhindern.
- Zu spät oder unvollständig informieren: Dann beginnen Fristen nicht sauber und Gerüchte machen die Runde.
- Neue Verträge erzwingen: Meist überflüssig – bestehende Verträge gelten.
- Leistungen sofort kürzen: Unzulässig und schädlich fürs Vertrauen.
- Altansprüche übersehen: Zuständigkeiten und Zahltermine vorher schriftlich regeln.
- Unklare Ansprechpartner: Eine zentrale Stelle für Fragen festlegen und sichtbar kommunizieren.
Kurzfazit: Menschen zuerst – dann die Formalien
Ein gelungener Betriebsübergang ist ruhig, transparent und planbar. Arbeitsverträge laufen weiter, Kündigungen wegen des Übergangs sind tabu, und Informationen erfolgen schriftlich und verständlich. Wer Erreichbarkeit, Zuständigkeiten und stabile Abläufe sichert, hält Leistung und Kundenbeziehungen stabil – in der Hausverwaltung ebenso wie in anderen Betrieben.
Service: Vorlagen und hilfreiche Bausteine
Gute Hilfsmittel sparen Zeit und Nerven. Diese Bausteine lassen sich leicht auf Ihren Betrieb anpassen und sorgen für einen geordneten Ablauf.
Praktische Downloads (zum Anpassen)
Mit diesen Vorlagen behalten Sie die Übersicht – von der Info bis zum Start am Tag 1.
- Unterrichtungsschreiben (klar, vollständig, verständlich – inkl. Kontakten)
- Übergabe-Checkliste (Zugänge, Geräte, Termine, Ansprechpartner)
- FAQ für Mitarbeitende (Widerspruch, Urlaub, Lohn, Erreichbarkeit)
- Kontaktblatt Tag 1 (Wer macht was? Wie erreichbar?)
Sie brauchen Beratung oder wünschen Unterstützung?
imovion begleitet Betriebsübergänge ruhig, klar und ohne Fachchinesisch – von der Mitarbeiter-Information über geordnete Unterlagen bis zum Start am Tag 1. Wir strukturieren Schreiben, planen Fristen, ordnen Zuständigkeiten und moderieren Gespräche. So bleibt Ihr Betrieb stabil und die Übergabe gelingt.
Sprechen Sie mit uns vertraulich über Ihren Übergang – wir kümmern uns um den roten Faden.
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